Devillian–Ersteindruck aus der Closed Beta
Im Jahre 2011 versuchte sich die damals völlig unbekannte Firma Trion Worlds mit dem hübschen aber spielerisch extrem von World of Warcraft inspirierten MMORPG Rift einen Namen zu machen - und erzielte durchaus einen Achtungserfolg. Jedoch erwies sich die Entwicklung des damals grafisch relativ aufwendigen und für eine neue Firma extrem kostspieligen Titels als finanziell nicht sehr erfolgreich und Rift wurde nach relativ kurzer Zeit vom Abo- auf ein Free to Play- (F2P) Modell umgestellt. In Folge wollte Trion Worlds mit Glyph eine eigene Onlineplattform im Stil von Steam aufbauen, auch dies scheiterte mehr oder minder. Stattdessen entwickelten sich die Amerikaner zum Publisher für andere Spiele, deren Lizenzen erworben und die dann für den westlichen Markt lokalisiert und angepasst wurden. Eines der bekanntesten Spiele die so auf Glyph erschienen ist das südkoreanische MMORPG Archeage. Mit Defiance gibt es aber auch noch einen MMORPG-Shooter, der in Begleitung zu einer Fernsehserie des Senders Syfy erschien, oder den Minecraft-Klon Trove.
In Bälde soll ein weiteres Spiel folgen, das Online Hack & Slay und Action-RPG Devillian des koreanischen Entwicklers Ginno Games, welches bereits im vergangenen Jahr in Asian ans Netz ging. Ich hatte die Gelegenheit beim dritten Closed-Beta-Test an diesem Wochenende dabei zu sein und einen ersten Eindruck zu gewinnen. Ehrlich gesagt habe ich allerdings nicht so lange in dem Spiel verbracht, sondern am späteren Abend lieber wieder The Elder Scrolls Online weitergespielt. Dennoch möchte ich meine ersten Eindrücke hier teilen.
Die Charaktererstellung und das Introlevel von Devillian. Gespielt habe ich in 1080p mit maximalen Grafikeinstellungen sowie in 60 FPS mit aktiviertem VSync. Das Video läuft mit 30 FPS und ist unkommentiert. Leider ist der Ton nicht sonderlich gut, ich hatte in Windows die Lautstärke auf 20 Prozent reduziert, da ich mit ziemlich empfindlichen Kopfhörern gespielt habe, was sich scheinbar auf die Aufnahme ausgewirkt hat.
Devillian ist kein MMORPG, sondern ein Online-Action-RPG, das bedeutet eine fest vorgegebene Kameraperspektive von seitlich schräg oben, wobei relativ nah an den eigenen Charakter herangezoomt werden kann. Da erkennt das geübte Auge dann auch schon die ersten Schwächen, auf der maximalen Zoomstufe werden viele Hintergrundtexturen relativ matschig. Immerhin, der eigene Charakter bleibt hochauflösend. Apropos Charakter, fangen wir doch am Anfang an. Die Hintergrundstory ist relativ Banane, böse Teufel wollen guten Menschen an den Kragen, der Held vernichtet böse Teufel und alles wird gut. Der Clou an der Sache ist, durch das Besiegen von Obermotzen können Chaossteine gesammelt werden, die dazu dienen die eigene Spielfigur in einen besonders mächtigen Teufel, einen Devillian, zu verwandeln. Es gibt vier verschiedene Klassen, Berserker (männlich), Kanonier (weiblich), Schattenjäger (männlich) und Beschwörer (weiblich). Wie die Aufzählung zeigt, ist das Geschlecht für die einzelnen Klassen festgelegt. Generell sind die Individualisierungsmöglichkeiten sehr stark beschränkt. Es gibt eine Handvoll Gesichter, Frisuren und Farbanpassungen, das war es dann aber auch schon – bescheiden. Die Spielfiguren ähneln optisch typischen asiatischen Spielen wie Aion, Tera oder Blade & Soul. Das ist nicht jedermanns Geschmack, insbesondere weil alle Archetypen, wie üblich bei östlichen Games, sehr sexy gestaltet sind, mir gefällt das in der Regel jedoch.
Die grafische Gestaltung der Hintergründe erinnert frappierend an Diablo 3, immerhin ist das Effektfeuerwerk aber gewaltiger und die Optik noch ein wenig bunter. Meinem persönlichen Empfinden nach kontrastieren allerdings die plastischen und scharfen Spielfiguren auf den weichen und pastellartigen Landschaften zu stark.
Dieses Video zeigt den Startort sowie die ersten Quests und Gegner im Spiel nach dem Intro. Auch hier habe ich unkommentiert gespielt.
Das Spieltempo ist hoch, ein Path of Exile wirkt wie in Zeitlupe gegen das Geschehen auf dem Bildschirm bei Devillian. Dabei stieß mir sauer auf, dass zumindest bei meiner Beschwörerin kein wirkliches Zielen möglich war, Feuerbälle und Blitze flogen unmotiviert in eine von acht Richtungen, je nachdem, in welche die Spielfigur am nächsten schaute, und das war leider häufig weit am angepeilten Feind vorbei. Bei den Quests sollte der Spieler nicht zu viel erwarten. Besser als in Torchlight 1 und sogar 2 präsentiert sich die Geschichte, an Diablo 3 oder gar ein Dungeon Siege 3 kommt Devillian jedoch nicht heran, dafür wirkt alles ein wenig zu generisch und losgelöst. Eines der Hauptaugenmerke des Titels wird jedoch ohnehin der Player versus Player (PvP) Modus sein, den ich mir mangels Interesse jedoch nicht angeschaut habe. Das Leveln ging mir zumindest in meiner kurzen Anspielzeit viel zu schnell, in weniger als 30 Minuten hatte ich Level 8 erreicht. Der derzeitige maximale Level ist 52, da es jedoch bereits Rüstungen für Level 54 und 56 gibt, ist hier wohl mit einer baldigen Anhebung zu rechnen.
Generell lässt sich sagen, dass Devillian ein schnelles und Spaßiges Online Hack & Slay ist, das sicher immer mal wieder zu einer pausenfüllenden Runde einlädt. Es wird gewiss Spieler geben, die den Titel intensiv zocken, mir persönlich fehlte es jedoch ein wenig am Feintuning und vor allem einer wirklich spannenden Geschichte, um mich länger zu begeistern. Es wird dennoch interessant zu sehen sein, wie sich das Spiel in näherer Zukunft entwickeln wird.
Super Review.. danke dafür !!
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