Vollversionen: Der Stand der Dinge

Der nachfolgende Artikel beschäftigt sich mit den monatlichen Vollversionen auf Spielezeitschriften. Welche Magazine bieten Vollversionen, wie gut sind die angebotenen Titel, welche Ärgernisse warten auf Schnäppchenjäger? Zum Abschluss gibt es noch einen umfassenden Überblick, welche Spiele in diesem Jahr auf den DVDs erhältlich sind.

Jeden Monat können PC Spieler auf Schnäppchenjagd gehen. Denn die um jeden Leser konkurrierenden Spielemagazine bieten auf ihren Heft-DVDs regelmäßig kommerzielle Spiele, um neue Käufer zu locken. Die Printmedien haben es derzeit schwer. Insbesondere bei den Spielemagazinen sinken die Auflagenzahlen beständig. Und neben dem Internet buhlen die Verlage auch gegenseitig um die Gunst des Lesers. Um Käufer zu finden, hat es sich schon vor vielen Jahren eingebürgert, auf den Datenträgern ihrer Zeitschriften neben Spiele-Videos und -Demos, auch komplette Vollversionen als probates Lockmittel anzubieten.

Die Spannweite der monatlichen Computer-Spielezeitschriften reicht von der PC Action (PCA), die Mitte des Vormonats erscheint, die August-Ausgabe kommt Mitte Juli, über Gamestar (GS) und PC Games (PCG), welche gegen Ende des Vormonats, beziehungsweise im Fall der IDG Publikation sogar Vor-Vormonats herauskommen, bis hin zu der Computer Bild Spiele (CBS), die sich als Multiformatmagazin gegen Anfang des jeweils vorigen Kalendermonats den Reigen der Magazine mit Spiele-Vollversionen anschließt. Vorreiter bei den Vollversionen ist sicherlich der finanzstarke Springer Verlag, so erscheinen auf den Datenträgern der CBS meist zwei oder gar drei richtige Spiele, je nachdem ob Gold- oder Silber-Version. Auch die Gamestar erscheint in zwei verschiedenen Varianten, einmal als normale DVD-Ausgabe und einmal als XL mit zwei Discs, wobei es allerdings oft bei einer Vollversion bleibt, die sich zwischenzeitlich auch immer häufiger nur noch auf der teureren XL Ausgabe befindet.

Das immer wiederkehrende Paradies für Schnäppchenjäger?

Die Qualität der Vollversionen schwankt jeden Monat erheblich. Und längst nicht jeder Spielehersteller bietet seine Titel für den Zeitschriftenmarkt feil, denn eines dürfte klar sein. Ein Game, das einmal auf einem Spielemagazin erschien, ist im Einzelhandel praktisch tot, wobei die sinkenden Auflagenzahlen der Magazine sicherlich nicht mehr für so extreme Konsequenzen bei einem Titel sorgen, wie noch vor fünf bis zehn Jahren. Die wechselhafte Qualität der dargereichten Games trifft nicht nur einzelne Zeitschriften sondern alle, da die Lizenzen für die Spiele meist im Paket eingekauft werden, die Verlage zu einem teuren Topspiel also gleich einen Haufen mittelprächtiger Titel oder gar Gurken dazubekommen. Interessant ist aber festzustellen, dass die Spiele-Magazine ihre Top-Games fast immer dann anbieten, wenn auch die Konkurrenz mit starken Titeln aufwartet. So gibt es Monate, da müssten Vollversionsjäger fast alle Zeitschriften vom Kiosk mitnehmen und andere, da können sie sämtliche Hefte auch im Regal liegen lassen. Ärgerlich für Schnäppchenjäger ist außerdem, dass etliche Titel zweit- oder gar drittverwertet werden. Ist das im Fall von Computec mit der kleinen PCA und ihrer großen Schwester PCG noch verständlich, wird es für Vollversionskäufer spätestens dann ärgerlich, wenn ein Spiel innerhalb weniger Monate reihum auf praktisch allen Zeitschriften erscheint.

Vollversionen

Jeden Monat bieten die PC-Spielemagazine Vollversionen kommerzieller Spiele zum Schnäppchenpreis.

Ein weiteres beliebtes Mittel der Verlage um Geld für Spiele-Lizenzen zu sparen ist es ehemals kommerzielle Programme, die inzwischen kostenlos im Internet erhältlich sind, als Vollversion anzupreisen. Zum Glück hält sich dieser Trend aber noch in Grenzen, tritt aber leider immer wieder mal auf. Mehr ärgerlich für Käufer, jedenfalls für die, die sich nicht dafür interessieren, sind die Werbe-Partnerschaften mit Anbietern von „Free to Play“ (F2P) Titeln, meist Online-Rollenspielen. Deren Clients benötigen viel Platz auf den Silberlingen, der dann für andere Inhalte fehlt. Dazu muß allerdings angemerkt werden, dass Fans dieser Spiele aufgrund dieser Kooperationen durchaus Vorzüge wie Gutscheincodes für Ingame-Items genießen dürfen.

Ein relativ neues Phänomen ist, dass auf dem Heft angepriesene Spiele gar nicht auf dem Datenträger enthalten sind. So bot die Gamestar kürzlich die Dawn of War Complete Collection nur zum Download an. Der Nachteil für den Kunden, er muss sich zunächst auf einer Webseite registrieren. Außerdem ist der Download nur zeitlich begrenzt verfügbar. Apropos zeitliche Limitierung, die CBS offeriert die Seriennummern vieler Games neuerdings nur noch über eine extra zu installierende Software, den sogenannten Game-Center. Dazu muss umständlich ein Code aus dem Heft eingegeben werden, um die aktuellen Seriennummern freizuschalten. Auch hier sollten die Kunden dies möglichst zeitnah tun und sie notieren, denn die Seriennummern werden nur für einen begrenzten Zeitraum, geschätzte zwei Monate, angeboten. Wer dies verpasst, schaut in die Röhre und kann seine Spiele mangels Key nicht zocken.

Die Spiele in diesem Monat:

Kommen wir jetzt zu den Spielen auf den aktuellen Ausgaben. Bereits vorweg sei gewarnt, dieser Monat ist nach den starken Titeln des vergangenen eher mau. Den Anfang macht wie üblich die PC Action, diesmal mit dem alleine lauffähigen Addon Silverfall - Wächter der Elemente. Das im Februar 2008 erschienene Action-Rollenspiel bietet noch ansehnliche Grafik und ist mit einer Gamers Global User-Durchschnittswertung von 6.1 für Fans des Genres vielleicht einen Blick wert.

In diesem Monat findet sich auf der Gamestar ausschließlich auf der XL-Ausgabe ein Spiel, welches leider vor kurzem bereits in der Mai Ausgabe der PCA und der Februar Ausgabe der PCG zu finden war. Die Rede ist von Titan Quest. Der von vielen als beste Diablo-Alternative gefeierte Titel erschien bereits 2006, erfreut sich insbesondere in der - leider nicht angebotenen - Gold-Version noch immer großer Beliebtheit.

Mit einer Zeitschriften Premiere, noch dazu eines richtig aktuellen Titels schiebt sich die PC Games in diesem Monat an die (einsame) Spitze, was gute Vollversionen betrifft. Mit Nail’d findet sich ein Spiel auf der Heft-DVD, das erst Ende November 2010, also vor gut einem halben Jahr, erschienen ist und mit einer Gamers Global Wertung von 7.5 auch nicht schlecht dasteht. Der spaßige Arcade-Racer bietet sehr schöne Grafiken und schnelle Rennen auf Quads.

Die noch nicht erschienene Computer Bild Spiele punktet zumindest mit dem bereits vorab angekündigten Titel Tomb Raider - Underworld. Dieses erschien rechtzeitig zum Weihnachtsfest 2008 und überzeugt mit bombastischer Inszenierung. Nicht ganz so spektakulär fällt die durchschnittliche User-Wertung auf Gamers Global aus. Mit „nur“ 7.9 ist es sicher etwas niedrig eingestuft, auch wenn der Score bei Metacritics mit 80 auch kaum anders ausfällt. Da spielt sicherlich das langsam unpopulärer werdende Franchise eine nicht unerhebliche Rolle. Gespannt warten dürfen Vollversionsjäger auf die anderen feilgebotenen Spiele der CBS, die am Mittwoch, 3. August, erscheint.

Anmerkung: Dieser Artikel erschien auch auf Gamers Global unter http://www.gamersglobal.de/user-artikel/vollversionen-in-spielezeitschriften

Kommentare

  1. Tomb Raider Underworld ist aber bereits dann eine 3. Verwertung. Wie soll CBS damit Punkten?

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  2. Naja, es erschreckt mich in Foren der einzelnen Zeitschriften immer wieder, wie sich Leute über Drittverwertungen freuen, schlicht weil sie gar nicht mitkriegen, dass das Spiel schon Monate vorher auf anderen Zeitschriftn war.

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  3. Es gibt auch in Foren Leute die Freeware als Vollversionen bezeichnen...

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  4. Ha! Wegen diesen Freeware "Vollversionen" hatte ich einige heftige Diskussionen im GS Forum. Es ist echt erschreckend, wie manche Leute sich freiwillig verarschen lassen wollen.

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