The Secret World

Ein Blick auf die verstohlene Welt der Geheimbünde und unheimlichen Mysterien in Funcoms kommenden Online-Rollenspiel
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Auf dem Markt der Onlinerollenspiele herrscht ein unübersichtliches Chaos, das von einem überbordenden Einheitsbrei regiert wird. Fast alle Titel nutzen ein mittelalterliches Fantasy-Setting um ihre Rassen, Klassen und die Existenz von Magie und Monstern zu erklären. Einen durchaus etwas anderen Weg geht die norwegische Spieleschmiede Funcom bei ihren Massively-Multiplayer-Online-Role-Playing-Games (MMORPGs). Schon der Erstling in diesem Bereich, Anarchy Online, entpuppte sich 2001 als Science-Fiction Spiel mit Anleihen am Cyberpunk. Leider war damals die Zeit noch nicht reif für flächenübergreifendes Onlinespielen und auch der Bedienkomfort solcher Spiele ließ um die Jahrtausendwende noch extrem zu wünschen übrig, sodass dem eigentlich ziemlich guten Game ein größerer Bekanntheitsgrad verwehrt blieb.
Sieben Jahre später waren MMOs etabliert, quasi gar zu einem Volkssport geworden, und es hatten sich Standards in der Bedienung gebildet, die das gesamte Genre wesentlich einsteigerfreundlicher gestalteten. Mit Age of Conan (AoC) lizensierten die Norweger ein düsteres Fantasy-Setting, welches sich immerhin thematisch von der üblichen Hochfantasy a la Herr der Ringe abhob. Die barbarische Welt von Conan ist rau, dreckig und längst noch nicht im Mittelalter angekommen. Grafisch setzt Age of Conan bis heute Standards. Auch vier Jahre nach seinem Erscheinen gibt es kein anderes MMROPG, dass dem zum König avancierten Raubein das Wasser reichen kann. Nahe dran findet sich einzig Rift, welches allerdings eher auf Cartoon-Optik setzt. Leider hatte Funcom bei der Veröffentlichung von AoC einen schweren Fehler begangen. Das Spiel kam im Frühjahr 2008 schlicht unfertig auf den Markt und enttäuschte nach einem extrem tollen Anfangsgebiet viele Käufer, die erwartet hatten, dass der Titel das hohe Niveau durchgehend halten würde. Die Probleme sind inzwischen fast vollständig beseitigt, es ist sogar möglich ab Level 20 Twinks hochzuziehen, ohne mit jedem Charakter die gleichen Quests machen zu müssen, da es zum Teil drei verschiedene Gebiete für die gleiche Levelstufe gibt. Auch die Performance ist heute kein Problem mehr. Die Engine wurde optimiert und sowieso ist die Hardware heute viel leistungsstärker als damals. Allerdings half alles nichts, die einmal ernüchterten Abonnenten gaben dem Titel auf dem heiß umkämpften Spielemarkt keine zweite Chance. Infolgedessen wurde Age of Conan im Juli 2011 auf ein „Free to Play“-Modell (F2P) umgestellt. Ein Trend, der derzeit praktisch alle sich länger auf dem Markt befindlichen Populär-MMORPGs mit Ausnahme von World of Warcraft (WoW) trifft.
Die Mannen von Funcom sind allerdings nicht nur für ihre MMORPGs bekannt. Insbesondere Spieldesigner Ragnar Tørnquist schuf mit The longest Journey und dessen nicht mehr ganz so erfolgreichem Nachfolger Dreamfall zwei Point & Click Adventures, die heute von Fans des Genres als absolute Klassiker gesehen werden. Insbesondere The longest Journey wird von Vielen als eines der besten Adventures überhaupt gefeiert. Und genau dieser kreative Schöpfer virtueller Welten ist der Macher von Funcoms aktuellem Baby: The Secret World!
Gute Voraussetzung also, um vielleicht den nur kurzfristigen Erfolg von Age of Conan endlich zu übertreffen? Interessant sieht das Spiel auf den ersten Blick auf jeden Fall aus. Das Setting nimmt sich populärer Legenden und Verschwörungstheorien der Neuzeit an und verfrachtet den Spieler in eine alternative Welt der Gegenwart, in der diese Mythen tatsächlich wahr sind. Garniert wird das Ganze noch mit einer Prise Horror, um die nötige Würze zu verleihen.
Im Gegensatz zu Star Wars – The old Republic (SWToR), das mich persönlich schon wegen der schwachen Technik und der kindgerechten schlichten Grafik sowie des generellen Gameplays, das stark an Einzelspieler-Rollenspiele erinnert, überhaupt nicht ansprach, also wieder Zeit für eine Preview, wie schon zu Rift und Tera geschehen. Vor Veröffentlichung konnte ich das Spiel an zwei Beta-Wochenenden ausführlich antesten und einen ersten Eindruck gewinnen, der leider, soviel sei vorweg als Warnung gegeben, nicht so tief hat ausfallen können, wie ich es mir gewünscht hätte. Dazu blieben mir nach den paar Stunden zu viele Fragen schlicht noch unbeantwortet.
Es ging sehr positiv los, nach Erhalt des Betakeys kam die zwingende Erstellung eines Accounts und das Downloaden des etwa zwölf Gigabyte umfassenden Spieleclients. Anders als erwartet und von anderen Spielen gewohnt, lud der Installer extrem flott. Innerhalb eines Nachmittags war alles auf der Platte und installiert. Ein sehr guter Anfang! Aber auch ein gutes Omen? Wir werden sehen …
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The Secret World bietet eine breite Palette moderner Outfits. Da habe ich meiner Dalyria “Spiritchild” Moon gleich die flippigsten Klamotten verpasst. Übrigens gibt es nur drei Charakterslots, was Sinn macht, da kein Spieler mehr als einen Avatar pro Fraktion benötigt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Da The Secret World auf der Erde spielt, gibt es bei der Charaktererschaffung nur die Auswahl zwischen Männlein und Weiblein. Aus einer Reihe Frisuren und Gesichter schafft sich das angehende Geheimbundmitglied nach der Wahl seiner präferierten Fraktion, dazu gleich mehr, seinen Helden. Die Anpassungsmöglichkeiten sind Vielfältig aber nicht ganz auf dem Niveau von Age of Conan, immerhin gibt es ähnlich wie dort bei den Völkern auch hier bei den einzelnen Gruppierungen leicht unterschiedliche Antlitze. Aber in diesem Bereich ist ein Aion immer noch schlicht ungeschlagen, da bietet kein Spiel vergleichbare Möglichkeiten. So sind extreme Deformationen bei The Secret World gar nicht vorgesehen, nur leichte kosmetische Anpassungen an den vorgegebenen Gesichtern sind machbar. Dies halte ich durchaus für Absicht, damit in jedem Fall vernünftige menschliche Züge gewahrt bleiben. Etwas mehr Möglichkeiten wären allerdings nett gewesen! Fordernder ist da schon die Auswahl der passenden Klamotten. Hier gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl, die beinahe einem Versandhauskatalog zur Ehre gereicht hätte. Da kommen wir übrigens gleich zur ersten Besonderheit des MMOs, denn die Bekleidung hat nur Auswirkungen auf die Optik, sie besitzt keinerlei Rüstungswerte! Wer sein Kleidungsset zusammen hat und später im Spiel auch mal was anderes tragen möchte, der kann sich neue Klamotten bei Händlern im Spiel kaufen. Dabei handelt es sich durchweg um die Sachen, aus denen man auch bei der Charaktererstellung hat wählen können. Etwas unschön für ein MMORPG mit monatlichen kosten, weitere Kleidungssets soll es wohl gegen echtes Geld zu kaufen geben.
In einem netten Intro verschluckt unser Held, während er dem Schlaf des Gerechten nachgeht, eine magische(?) Fliege und erwacht mit verblüffenden Fähigkeiten, die er zunächst nicht kontrollieren kann. Je nachdem welche Fraktion sich der Spieler vorab ausgesucht hat, bekommt er Besuch von Templern, Illuminaten oder Drachen, die alle ihre ganz eigenen Ziele verfolgen und ihre ganz eigenen Philosophien aufweisen. So möchten die Drachen Ordnung in das Chaos bringen – natürlich mit sich selbst als „Hüter“ dieser Ordnung. Generell geht es allen drei Geheimbünden selbstredend in erster Linie um die eigene Macht. Allerdings wird schnell klar, dass manchmal Zusammenarbeit von Nöten ist, um das Böse im Zaum zu halten, so jedenfalls die Erklärung für das friedliche Miteinander aller Fraktionen im Startgebiet, der beschaulichen Küstenstadt Kingsmouth. Vorab allerdings erwacht die Spielfigur nach der Entführung in der Heimatstadt des jeweiligen Geheimbundes, entweder London, New York oder Seoul. Die sind nett gestaltet aber nicht übermäßig groß. Sie übernehmen die Rolle der Hauptstädte in anderen Onlinerollenspielen, in denen sich die Spieler versammeln sowie Handel betreiben.
SecretWorld14 Dank Agartha um die große weite Welt. An diesem mystischen Bahnhof versammeln sich die Spieler aller Fraktionen.
Zum Reisen zwischen den einzelnen Orten dient Agartha, sozusagen ein innerirdisches Wurmlochsystem. Damit ist klar, es gibt keine offene Welt, sondern nur abgeschlossene Level. Diese fallen allerdings, zumindest im Fall Kingsmouth, sehr großzügig aus. Und seien wir ehrlich, eine wirklich offene Welt gibt es in fast keinem MMO, in der Regel kann man Gebiete nur über bestimmte Durchgänge betreten. Durch Agartha fallen die Ladeschirme, die den Eindruck einer offenen Welt für viele Spieler bei Age of Conan torpedierten auch nicht mehr so negativ auf, da gar nicht erst der Versuch unternommen wird, offen zu wirken. Stören tut mich dies persönlich nicht, da der Spieler sowieso einige Stunden in jedem Gebiet verbleibt um dort zu questen. Eine interessante Anmerkung, Agartha ist, wie viele Dinge in diesem Spiel, keine Erfindung von Funcom, sondern stammt aus der hinduistischen beziehungsweise mongolischen Mythologie und wird dort als arisches Weltzentrum betrachtet, welches, der Legende zur Folge, unter dem Himalaya liegt.
Bevor es allerdings nach Kingsmouth, dem Startgebiet des Spiels geht, durchlebt der Heldencharakter eine Traumsequenz, die als Tutoriallevel dient. Begleitet von zunächst drei eigenständig agierenden Non-Player-Characters (NPCs) wird sich mit der Schrotflinte durch eine alternative, da scheinbar durch Magie verursachte Variante des Tokioter U-Bahn Giftgasanschlages von 1995 geballert, der wohl als Vorlage diente. Etwas geschmacklos meiner Ansicht nach, aber „was soll‘s“? Gegen Ende dieses Levels zeigte sich bei mir auch gleich ein Balancing- beziehungsweise Problem mit der Künstlichen Intelligenz (KI), ich weiß nicht, ob andere Spieler dieses Problem auch hatten, aber auf mich haben sich gleich mehrere der fetten Bossmonster gestürzt und die NPC-Helden beschäftigten sich vornehmlich mit dem Kleinvieh, sodass ich nichts tun konnte, außer mich ständig zu heilen und gar nicht erst zum Angriff kam. Erst als ein NPC sich endlich bequemte mir mal zu helfen, hatte ich Zeit genug, um auch mal schnell zwischendurch Schaden verursachen zu können.
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Im Tuturial bekommt der Spieler Unterstützung durch schlagkräftige NPCs. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nach dem Erwachen wird man wieder aller geborgten Skills beraubt und darf sich in einem Trainingszentrum erst einmal alle verfügbaren Waffenklassen ansehen und ausprobieren. Eine wirklich schöne Idee! Dabei kann zwischen Fernkampfwaffen (zwei Pistolen, Schrotflinte und Sturmgewehr), Nahkampfwaffen (Handklauen, Hammer, Schwert) und Magie (Blut-, Chaos- und Elementarmagie) gewählt werden. Direkt danach wird der angehende Held in seinem Geheimbund offiziell willkommen geheißen und auch direkt auf eine erste Mission in das vernebelte Städtchen Kingsmouth geschickt. Nebel lautet das Stichwort, denn der scheint einherzugehen mit einer Zombieplage, die so erschreckend ist, dass die drei verfeindeten Fraktionen hier einen Waffenstillstand eingegangen sind, sodass Templer, Illuminaten und Drachen friedlich nebeneinander die Katastrophe untersuchen können.
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Vor der Wahl der favorisierten Waffe, dürfen alle an Dummys ausprobiert werden.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kingsmouth wartet mit einer unheimlich düsteren und spannenden Atmosphäre auf, die nicht umsonst an Horrorfilme wie The Fog oder The Mist erinnert. Direkt nach der Ankunft gibt es eine kleine Einweisung durch einen neben Agartha campierenden Cowboy. Über eine kleine Landstraße gelangt der Spieler nach den ersten Kämpfen gegen herumlungernde Zombies und nebenher den Meistern der ersten Aufgaben sowie Freischalten der ersten Skills letztendlich in den von der Außenwelt abgeschnittenen Ort. Ähnlich wie in Guild Wars können in The Secret World nur sieben Skills gleichzeitig genutzt werden. Diese sollen im späteren Verlauf durchaus Synergieeffekte aufweisen, von denen am Anfang freilich noch nichts zu bemerken war. Da es in dem Spiel keine Klassen gibt und jeder alles lernen kann, herrscht bei der Talentpunktevergabe die totale Freiheit. Allerdings macht es selbstredend Sinn, erst einmal Fertigkeiten für die zuvor gewählte Waffenart freizuschalten. Das Kampfsystem ähnelt trotz aller Besonderheiten dennoch eher denen herkömmlicher MMOs. Zwar ist aktives Ausweichen möglich und nötig, dennoch werden eigentlich nur die Fertigkeiten eins bis sieben nacheinander abgefeuert und gut ist. Vom Shooter-Gefühl eines Tera ist The Secret World also noch weit entfernt.
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Die meisten der letzten Überlebenden haben sich in der Polizeistation von Kingsmouth verbarrikadiert und wehren die andauernden Attacken ab. Das schafft Freiheit für den Spieler, die kleine Stadt nach eigenem Gutdünken zu erkunden. Überall finden sich Aufträge, die nicht nur vielzählig, sondern auch vielfältig sind. Es macht Spaß nicht nur stur seinem Questlog zu folgen, sondern das einstmals schöne Städtchen und dessen Umgebung auch auf eigene Faust zu erkunden. Denn es gibt überall das eine oder andere zu entdecken! Hier möchte ich nicht Spoilern, aber einige Missionen waren durchweg weitab vom MMO-Einheitsbrei und haben viel Spaß gemacht. Was zum Großteil, zugegebenermaßen, auch dem Setting zuzuschreiben ist – endlich mal was anderes! Dennoch betrachtete ich das Questsystem des Rollenspiels ein wenig zwiespältig. Es können nur eine Haupt-, eine Story und drei Nebenmissionen gleichzeitig angenommen werden. Diese unterteilen sich allerdings fast grundsätzlich in lange Auftragsketten. So habe ich sogleich eine Quest bekommen, die aus 17(!) Einzelaufgaben besteht. Effektiv macht es keinen Unterschied ob der Spieler die erste Kettenquest bekommt, diese abschließt und dann die Nächste empfängt. Hier sind allerdings gleich alle Folgequests einsehbar, was meinem subjektiven Empfinden nach den Erfolg nach Beendigung einer Teilquest ein wenig schmälert, wenn nach erfolgreicher Ausführung dort erkennbar ist: nur zwei von fünf Aufträgen absolviert. Questziele werden in der Regel auf der hübschen Karte markiert oder durch Kreise eingeengt. Aber es gibt auch Jobs, wo selbst gesucht werden darf, so galt es einmal etwa, den Weg durch markierte Gullideckel zu finden.
Während Kingsmouth zwar frei erkundbar ist, so sind gerade anfänglich nicht alle Gegner sofort besiegbar. Es macht also durchaus Sinn, sich langsam und behutsam vorzuarbeiten. Immerhin gibt es mehrere Wiederbelebungspunkte (Anima) die allerdings erst aktiviert werden wollen. Dabei kommt der Spieler dem Geheimnis um die verfluchte Stadt immer näher auf die Schliche, erlebt viele Einzelschicksale der Bewohner und rüstet sich und seine Waffen auch immer weiter auf. Denn auch wenn die Kleidung keine Rüstungswerte hat, so offenbart der Charakterscreen Plätze für sogenannte Talismane, unter anderem Halskette, Gürtel oder Armschienen. Diese werden leider nicht angezeigt, sondern nur als spärliches Icon im Charakterscreen ausgerüstet. Genau wie Waffen bieten die Talismane Sockel für Aufrüstitems. All diese Dinge werden von erledigten Feinden gedroppt (selten), als Questbelohnung erhalten oder können gekauft beziehungsweise gecraftet werden. Das ganze System ist durchaus klug durchdacht allerdings empfinde ich es als nicht sehr motivierend. Es ist nun einmal etwas völlig anderes, ob mein Held ein neues Item mit besseren Werten findet, es anlegt und gleich stolz herzeigt, oder ob es nur als reiner Zahlenwert - und gänzlich ohne grafische Darstellung - im Menü erscheint.
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Die Rüstung in Form von Talismanen wird nur durch Icons im Charakter-Schirm angezeigt und unterscheidet sich ausschließlich durch die Werte.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
The Secret World präsentiert sich von der Gestaltung her höchst modern. Es gibt zahlreiche Zwischensequenzen, wichtige Dialoge sind mit passenden Sprechern auch auf Deutsch vertont und die Musik passt hervorragend zum Ambiente. Durch die Erzählweise und Queststruktur entsteht der Eindruck einer großen zusammenhängenden Geschichte. Gleichzeitig gibt es genug Freiraum, um auch selbst einmal auf Entdeckungstour zu gehen. Grundsätzlich kommt die Grafik für MMO-Verhältnisse sehr schön rüber. Allerdings ist sie uneinheitlich. Bei den ersten Schritten in der Natur um Kingsmouth sieht sie fantastisch aus, in der Stadt selbst dann kann sie mit aktuellen Ego-Shootern längst nicht mehr mithalten. Wobei dieser Vergleich unfair scheinen mag. Allerdings orientiert The Secret World sich nun einmal optisch eher bei einem Left for Dead als bei anderen MMORPGs. Insbesondere herumstehende Fahrzeuge sind teilweise extrem detailarm und erinnern frappierend an Playstation 2-Optik aus der Zeit der Jahrtausendwende. Wer Age of Conan kennt, der wird sich bei The Secret World das eine oder andere Mal sicher fragen, ob die Texturen und Objekte wirklich schon überall final sind? Die Situation ist selbstredend lange nicht so schlimm wie Anno dunnemals bei Sonys Vanguard oder Everquest 2 aber etwas uneinheitlich kommt der Look schon rüber. Wer eine entsprechende Grafikkarte besitzt, sollte neben DirectX 11 auch unbedingt Tesselation in den Optionen aktivieren. Dies hat auch bei schwächeren Systemen keine merkbaren Leistungseinbußen zur Folge, wertet aber viele Texturen ungemein auf! Die Steuerung über Maus plus WASD funktioniert einwandfrei, leider kann dies von den Animationen nicht behauptet werden. Auch da ist der verwöhnte Zocker inzwischen eindeutig Besseres gewohnt.
SecretWorld16London ist von den dreien die am hübschesten dargestellte Hauptstadt.
Einen Großteil der Motivation zieht das Funcom-Game also eher aus seinem ungewöhnlichen Setting und seinen interessanten Quests, die spannende Geschichten erzählen. Dies macht es allerdings auch zu einem Nischentitel für Leute, die keinen Bock mehr auf die altbekannte und unzählige Male durchgenudelte 08/15 Fantasy oder Science-Fiction haben. Technisch ist das Spiel insbesondere für ein MMORPG völlig in Ordnung, reißt aber sicher niemanden mehr so vom Hocker wie der indirekte Vorgänger 2008, insbesondere da Singleplayerspiele inzwischen schon ein anderes Grafikniveau bieten. Beim Kampfsystem wird ein Mittelweg aus althergebracht und etwas Innovation geboten. Letztere geht allerdings leider nicht so weit, dass sich The Secret World wirklich von der Masse der MMOs abheben könnte. Durch sein obskures Rüstungssystem nimmt es sich selbst dann auch noch bedauernswerterweise viel von der eigentlichen Motivation, die Online-Rollenspiele normalerweise auszeichnet. Kommen wir also zur Gretchenfrage: Würde ich The Secret World kaufen und weiterspielen? Ja, wenn ich ein neues MMORPG anfangen würde, dann wäre das mit Sicherheit The Secret Word! Trotz aller Nickeligkeiten faszinieren mich das interessante Setting und die gute Story. Wie lange der Titel dann wirklich fesseln kann, müsste sich dann selbstverständlich erst zeigen.

Kommentare

  1. Eine kleine Anmerkung. Wenn das recht aufwendige Layout des Artikels im Browser etwas zerfranst aussieht, dann liegt das daran, wie Blogger den Code generiert bzw. wie einzelne Browser es darstellen. In Firefox und Opera sollte es in Ordnung sein, im IE wird das Layout etwas zerrissen.

    Zu dieser unschönen Tatsache passt da auch hervorragend, dass Blogger mir seit einigen Tagen ständig mitteilt, dass Opera nicht mehr(!) unterstützt wird und man gefälligst Chrome herunterladen solle ...

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