Kommentar zu den Spike Video Game Awards 2013

Ich habe gestern, wie wohl viele passionierte Spieler die Spike Video Game Awards 2013 (VGX) gesehen (zumindest, bis der schreckliche Musikteil losging). Es war mein erstes Mal und ich war ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht. Insbesondere beim Rahmenprogramm falle ich wohl voll aus der Altersgruppe, denn sogar der Retro-Bericht über den Donkey Kong Wettkampf war mir viel zu kitschig. 

Die Preisverleihung stand hinten an, da gab es auch keine wirklichen Überraschungen. Hier in Kurzfassung die Gewinner: 

Spiel des Jahres: Grand Theft Auto 5
Entwickler des Jahres: Naughty Dog
Meisterwartetes Spiel: Titanfall
Bestes Indie Spiel: Gone Home
Bestes Action Adventure: Assassin’s Creed 4 – Black Flag
Bestes Prügelspiel: Injustice – Gods among us
Bestes Casual Game: Animal Crossing – New Leaf
Bestes Rennspiel: Forza 5
Bestes Rollenspiel: Ni no kuni
Bester DLC: Far Cry 3 – Blood Dragon
Bester Shooter: Bioshock Infinite
Bestes Handheld Game: Zelda – A Link between Worlds
Bestes Mobilspiel: Plants vs Zombies 2
Bestes Nintendo Spiel: Super Mario 3D World
Bestes Playstation Spiel: The last of us
Bestes Xbox Spiel: Brothers – A Tale of two Sons
Bester Charakter: Lutece Zwillinge aus Bioshock Infinite
Bester Soundtrack: Grand Theft Auto 5
Bester Song: Courtnee Draper und Troy Baker - Will the Circle be unbroken (Bioshock Infinite)
Bester Sprecher: Troy Baker (Joel von The last of us)
Beste Sprecherin: Ashley Johnson (Ellie von The last of us

Von vielen Fans heiß erwartet waren die möglichen Ankündigungen insbesondere von Telltale. Und da kamen gleich zwei: Tales from the Borderlands und Game of Thrones. Der Ego-Shooter Borderlands als Adventure? Ernsthaft? Okay, der Walking Dead / Fables Stil passt irgendwie, das Ganze sieht ein wenig nach buntem Fallout aus, könnte vielleicht sogar etwas Interessantes bei rauskommen, denn die Welt Pandora ist offen und vielseitig genug. Aber Game of Thrones? Als Cell Shading(?) Adventure? Nein! Das muss nun wirklich nicht sein! Game of Thrones bietet sich für ein Strategiespiel oder ein RPG an aber sicherlich nicht für ein Cartoon-Adventure. Selbst wenn das Spiel an sich noch so toll wird, es passt einfach nicht. 

No Man's Sky fand ich interessant. Der Entwickler von Hello Games (Joe Danger) kam sehr sympathisch rüber, auch wenn er absolut kameruntauglich war und die ganze Zeit verlegen zu Boden stierte. Da erschafft ein vier Mann starkes Team ein völlig freies „Weltenspiel“, wo es vom Ozean auf das Land und schließlich in den Weltraum geht. Ich habe nur Angst - wie gesagt, das sind nur vier Leute - dass es in dieser riesigen Welt viel zu leer wird bzw. alles zu generisch scheint, weil automatisch erzeugt. Wobei die Grafik immerhin das Prädikat „nett“ erreicht aber nicht abschreckt, sondern recht stimmig wirkt. Spannend ist die Frage, wie das mit dem MMO-Part laufen wird, vielleicht ein Online Space-Shooter? Ich bin gespannt und werde das Projekt im Auge behalten. 

Diese neue Tomb Raider Definitive Edition für XBox One und PS4 fand ich allerdings krass und überflüssig wie einen Kropf. Mal eben Lara völlig neu designt und ein paar neue Animationen in der Umgebung. Das sah doch sehr nach Abzocke aus. Hier sollen die Leute durch die Änderungen zum Zweitkauf bewegt werden. Aber das neue, völlig andere Gesicht ist wirklich eine dämliche Entscheidung, immerhin war Tomb Raider ein Reboot und jeder Fan assoziiert die neue Lara jetzt mit ihrem Gesicht, das in einer Neuauflage komplett zu ändern, auch wenn es sexier und nicht mehr so mädchenhaft wirkt, halte ich für eine absolute Fehlentscheidung. Außerdem gefiel mir dieser Mädchenlook gerade. Das neue Gesicht würde ich eher in einer Fortsetzung erwarten, wo Lara ein, zwei Jährchen älter geworden ist. 

Selbst Nintendo enttäuschte auf ganzer Linie. Viele Fans und Webseiten hatten mit einer tollen Ankündigung gerechnet. Und was kam? Das lange bekannte Donkey Kong Country – Tropical Freeze wurde vorgespielt aber Reggie Fils-Aime betonte auf Nachfrage wiederholt, dass das ja wohl ausreiche. Ich glaube nicht, wenn die WiiU noch mal wirklich ziehen soll. 

Das Tim Schafer Adventure Broken Age fand ich süß, das wäre vielleicht mal was für einen 10er. Mit Joe Black und Elijah Wood sind jedenfalls im Original zwei berühmte Schauspieler als Sprecher mit an Bord. 

Was die Leute alle mit dem Southpark Rollenspiel Der Stab der Wahrheit haben weiß ich nicht. Das sieht einfach nur nach mülligem Casual-Krams aus. 

Spannend fand ich hingegen alte Bekannte wie Thief, Destiny, Tom Clancy's The Division und sogar Titanfall. Ein Witcher 3 ist für mich eh Pflicht. Interessanterweise sind das alles Titel, die insbesondere für den PC und weniger für die Konsole prädestiniert scheinen. Vor allem Thief hatte ich bisher eigentlich ignoriert, aber die Vorstellung in der Pre-Show hat es mir ziemlich angetan. Tolle Grafik und die Freiheit entweder zu schleichen oder zu ballern sowie das mysteriöse Steampunk Setting deuten auf einen wirklichen Kracher hin. Destiny und The Division verbrüdern Single-Player und Online-Multiplayer miteinander, zeigen super Grafik, insbesondere The Division sieht atemberaubend aus und ist ein wirklicher Next-Gen Titel. 

Persönlich werde ich zum Beispiel Titanfall allerdings wohl auslassen. In solch schnellen Onlineshootern kriege ich von den Jungspielern inzwischen eh nur noch den Hosenboden versohlt. 

Hat es sich also gelohnt, die Show zu sehen? Eigentlich nicht. Es gab viel Selbstbeweihräucherung der Branchengrößen, immerhin war jedoch einer der Moderatoren, Joel McHale, schön bissig und geizte nicht mit entsprechenden Kommentaren. McHale ist übrigens Synchronsprecher und dies war seine erste „TV Show“. Wirklich viele komplett neue Titel gab es auch nicht, insbesondere nicht zu sehen. Es waren eher die schon von der E3 bekannten Highlights, die auch hier wieder fesselten und eine hoffentlich rosige Spielezukunft andeuten.

Kommentare

  1. Ein paar Spiele habe ich tatsächlich doch vergessen. Unter anderem Quantum Break von Remedy für die One. Leider sah das wenig vielversprechend aus. Grafik spektakulär, sicherlich, imposant inszeniert auch aber irgendwie steril, erinnerte mich an Syndicate (der neue Shooter). Das Spielprinzip scheint eine Mischung aus Max Payne und Singularity (erinnert sich noch wer an das Teil von 2010? ) zu sein.

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  2. "Persönlich werde ich zum Beispiel Titanfall allerdings wohl auslassen. In solch schnellen Onlineshootern kriege ich von den Jungspielern inzwischen eh nur noch den Hosenboden versohlt."

    Ich weiß nicht, ob's nicht das Problem der neuen Shootergeneration ist. Zu Quake 3 - Zeiten war Skill entscheidend. Bei den heutigen "Ultrarealitätsshootern" (Battlefield und Co.) braucht man (fast) keinen Skill, nur etwas Glück, Sitzfleisch zum Campen, und schnelles Klicken. Insofern glaube ich, dass das kein Grund zum Schämen, sondern zum Stolzsein ist.

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